Das schöne Wort Kinkerlitzchen ist noch älter, als es die Gen Z unter euch vermuten würden: Sogar unsere Großeltern könnten es schon mit Fug und Recht als altmodisch bezeichnet haben.
Der Begriff ist schon seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesen. In seiner Ursprungsbedeutung bezeichnete er „modische Kleinigkeiten, Putz“. Später setzte sich nach und nach die bis heute gültige, deutlich breiter gefasste Bedeutung als „unnützer Kram, Albernheiten“ durch. Im Grund was das Wort also seiner Zeit voraus, indem es Lifestyle-Produkte beschrieb, bevor der Lifestyle erfunden wurde … Geradezu abendfüllend fallen die populärsten Erklärungsversuche für die Herkunft des Wortes unter Etymologen aus: Möglicherweise handelt es sich um eine sogenannte „verdunkelte Zusammensetzung“ aus dem alten Wort „Kanker“ für ein Spinnentier und dem Begriff „Litze“ für den Faden eines Gewebes, die in Kombination die Bedeutung „wertlos wie ein Spinnengewebe“ suggerieren.
Im Rennen ist aber auch die Vermutung, dass es sich um eine Ableitung von „Konterlitze“ handeln könnte. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen raffinierten Flugabwehrkörper aus dem Kalten Krieg, sondern um die aus dem Sorbischen abgewandelte Bezeichnung für eine besonders kleine Mückenart. Wer braucht angesichts solcher linguistischer Spannungsbögen noch Krimis?
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