Empfehlens-Wert:
Quantensprung von Markos Aristides Kern
Die Zukunft des Sports
Die Digitalisierung hat vieles in unserem Leben umgekrempelt – von der Kommunikation über die Nahrungsbeschaffung bis zur Arbeitswelt. Die meisten Lebensbereiche hat das Digitale nicht nur ein bisschen, sondern gründlich verändert. Beim Sport hält sich das bisher noch in überschaubaren Grenzen – jedenfalls im Alltag der meisten Menschen. Klar joggen inzwischen viele mit Smartwatch oder Fitness-Armband und behalten neben der Zeit den Puls im Blick. Aber was Sport ist oder sein kann, hat sich für die meisten deshalb noch nicht verändert.
Das wird nicht mehr lange so bleiben, sagt Markos Aristides Kern. Der Sport der Zukunft wird ein anderer sein, und diese Umwälzung hat längst begonnen. Sogar von einem „Quantensprung“ spricht der Autor, der mit seiner Firma „Fun With Balls“ selbst Teil dieser Entwicklung ist. Auch wenn ich über den Firmennamen vermutlich nie hinwegkommen werde (er wird im Buch erklärt): Ich wende eines ihrer Mixed Reality-Produkte in meinem Unternehmen an, und der Effekt ist absolut überzeugend. Im Sport ist es nämlich wie in der Kommunikation: Wenn man will, dass Menschen etwas tun, muss man dafür sorgen, dass es Spaß macht. In einer angespannten Situation mal ordentlich Dampf an der Multiball-Wand abzulassen, verändert die Stimmung grundlegend und erleichtert jedes Gespräch, dass danach geführt wird – und gesund ist es auch noch.
Dass der Autor mit seinen Ideen etwas bewegen und verändern kann, war für mich also schon vor der Lektüre gesetzt, denn ich habe es am eigenen Leib erlebt. Mein Staunen über das, was da alles noch auf uns zukommt, mindert das kein bisschen. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen: Wer Gamification für eine Spielerei und E-Sports für eine Schnapsidee hält, hat bei dieser Lektüre einige Aha-Momente vor sich. Zum Beispiel könnten viele Sportarten gerade durch die Erkenntnisse aus Gaming und Virtual bzw. Mixed Reality künftig ortsunabhängiger und erschwinglicher werden. Daten machen es leichter, bestimmte körperliche Verbesserungen gezielt und effizient zu erreichen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen sich den Möglichkeiten öffnen, steigt mit dem Spaßfaktor: In Zukunft muss niemand mehr einsam seine Bahnen ziehen und sich durch monotone Routinen quälen – bisher wohl einer der häufigsten Gründe, alle guten Vorsätze hinzuschmeißen.
Das Buch ist überzeugend aufgebaut: Es holt uns erst einmal da ab, wo die meisten von uns in ihrem sitzenden, ungesunden, bewegungsarmen und denkbar unsportlichen Alltag stehen. Bevor die Zukunftsmusik abgespielt wird, wird ein Bezug zum eigenen Leben und der Rolle hergestellt, die der Sport der Zukunft darin spielen kann – das ist gut für die Lesemotivation. Ob dasselbe für das durchlaufende Anglizismen-Feuerwerk gilt, kann jeder für sich entscheiden. In Teilen mag das einfach der hochtechnisierten Sprache sowohl im Sport als auch im High-Tech-Bereich geschuldet sein – nicht jedes Fremdwort ist überflüssig.
Den Schlüssel zu mehr Sport und damit mehr Gesundheit für mehr Menschen sieht der Autor (gestützt von zahlreichen Studien und Daten) in digitalen Anreizen, die selbst Couchpotatos in Bewegung versetzen können. Dabei spiele besonders die Messbarkeit eine große Rolle: Wenn ich mir anschaue, wie das Smartphone in vielen Bereichen unser Leben verändert hat, erscheint mir diese Theorie absolut glaubwürdig. Dass wir das umso nötiger haben, je digitaler unser Leben wird, liegt auf der Hand: Sport macht uns nicht nur fitter und gesünder, sondern – richtig in den Alltag integriert – auch schlauer und kreativer. Was liegt näher, als der digitalen Erschlaffung mit digitalen Mitteln entgegenzuwirken?
Das Fazit aus alldem ist für mich, dass es sich hier keineswegs um ein Buch nur für eingefleischte Sportler handelt (das bin ich nämlich auch nicht). Im Gegenteil: Der Autor spricht gerade diejenigen an, die von der schönen, neuen Sportwelt am meisten profitieren können, weil die Zugangshürde zu konventionellen Sportarten zu hoch oder der Aufwand zu groß waren. Die Trends, die Markos Aristides Kern in diesem Buch beschreibt, machen Sport auf neue Weise interessant, und zwar auch und gerade für Sportmuffel. Allein deshalb lege ich die Lektüre jedem ans Herz, der gern mehr für sich tun würde, aber noch Hemmungen hat: Spaß an Bewegung zu entwickeln ist heute einfacher als je zuvor. Markos Aristides Kerns Buch macht Lust darauf, den Sport neu für sich zu entdecken.
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