Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

an komplexen Debatten herrscht im Moment kein Mangel. Daher wundere ich mich über einen anderen, der mir gerade deshalb besonders auffällt und zu denken gibt: der Mangel an Fragen, der in diesen Diskursen herrscht. Bedauerlich ist das deshalb, weil Fragen die Grundlage einer gesunden Debattenkultur sind. Wo zu wenig Fragen gestellt werden, herrscht in der Regel keine Klarheit. Und wo keine Klarheit herrscht, da fehlt es oft leider auch an Respekt.

Ich finde: Wir müssen wieder mehr fragen, bevor wir uns eine Meinung bilden, einander konfrontieren und uns mit Vorwürfen bewerfen wie mit Steinen. Im Moment führen wir unsere Debatten, so scheint es mir manchmal, verkehrt herum: Wir gehen mit vorgefassten Überzeugungen in einen Dialog hinein, um anderen Schlussfolgerungen und Entscheidungen aufzuzwingen, die wir längst getroffen haben. So führt man keinen Diskurs, jedenfalls nicht in einer Demokratie.

Wichtig ist nicht nur, was man fragt, sondern auch wie. Gerade bei emotional besetzten Themen wie der Herkunft spielt beides eine wichtige Rolle. Um das zu veranschaulichen, habe ich mich in der Rhetorischen Zeitlupe beiden Aspekten anhand einer oft gehörten, aber leider oft nicht durchdachten Frage gewidmet – einschließlich einiger weniger kontroversen, aber mindestens genauso interessierten Alternativen.

Einen logischen Schritt weiter geht mein Fachartikel „Wer nicht fragt, bleibt dumm“. Darin zeige ich einige Fragetechniken auf, die bei vielen Themen und in vielen verschiedenen Situationen hilfreich sein können – anhand von Beispielen aus der Kommunikation mit Kindern. Zum einen sind Kinder selbst nämlich Meister des Fragens, wie alle Eltern wissen. Und zum anderen ist die Kommunikation mit Kindern das, was unsere öffentlichen Debatten immer öfter nicht sind: zugewandt, liebevoll und beziehungsorientiert.

Unterstützung in Kommunikation bekommen Sie in verschiedenen Trainings- und Redeformaten bei Communico, und zwar ab sofort auch von unserem neuen Teammitglied Hannah Panidis. Sie wird unter anderem als Trainerin für respektvolle Kommunikation und überzeugende Gesprächsführung für uns tätig sein. In diesem Newsletter stelle ich sie Ihnen gerne vor.

Einige äußerst bedenkenswerte Fragen liegen auch dem Empfehlens-Wert für diese Ausgabe zugrunde: „Was uns gesund hält“ von Tanja Rosenbaum. Im Lieb-Link finden Sie eine hervorragende Quelle, aus der Sie das Fragestellen von absoluten Meistern ihres Fachs lernen können. Beim Gewinnspiel müssen Sie nur eine ganz einfache und ganz sicher nicht kontroverse Frage beantworten, um sich Ihre Chance auf einen tollen Preis zu sichern.

Mir können Sie natürlich auch direkt Fragen stellen – zum Beispiel bei einem Training im Seminarhaus Lichtung an der Pegnitz oder bei einem meiner öffentlichen Auftritte.

Wenn Sie in diesen Newsletter ein paar Anregungen für mehr und neue Fragen gefunden haben: Nutzen Sie die ersten Frühlingstage doch einfach einmal, um rauszugehen und Gespräche zu führen. Jeder Dialog ist ein Baustein für eine größere Debatte. In dieser Hinsicht kommt in den nächsten Jahren noch einiges auf uns zu. Die respektvolle Haltung des Fragens zu üben ist vielleicht die beste Vorbereitung darauf.

Kommen Sie gut an!

Ihr René Borbonus

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