Wie mir dieser nützliche Fachbegriff aus der Einwandbehandlung bisher durch die Lappen gehen konnte, ist mir ein Rätsel. Das kann nur daran liegen, dass selbst professionelle Redende sich mit seiner Aussprache mühen. Pochemuchka wird im Russischen eine Person genannt, die zu viele Fragen stellt.
Die pure Existenz des Wortes scheint mir nahezulegen, dass man sich diesen Status im Russischen etwas schneller erwirbt als in anderen Sprachumgebungen, und dennoch: Es ist eine unliebsame Wahrheit in der Rhetorik, dass auch Fragen nerven können. Nicht unbedingt aufgrund ihrer Anzahl allerdings, und hier möchte ich dem Schöpfer des Begriffs widersprechen: Wie in allen Dingen ist es auch bei den Fragen eher die Form, die den Ausschlag gibt, also: Nicht was gefragt wird, sondern wie.
Echte Fragen sind eines der wertvollsten Instrumente relevanter Kommunikation. Unechte Fragen wie „Was haben Sie sich denn dabei gedacht?“ dagegen lösen Widerstände aus, die schnell in das Gegenteil von Verständigung kippen: Sie lassen den Antwortenden je nach Gemütslage eher defensiv reagieren. Auch viele Warum-Fragen gehören zur unechten Sorte: „Warum hast du den Geschirrspüler nicht ausgeräumt?“ Hier interessiert den Fragesteller das Warum nicht wirklich. Um der Verständigung willen: lieber mehr echte Fragen.i
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